Vier

Vier

Vier Koffer standen auf den Stufen vor der Haustüre. Zwei große und zwei kleine. Bis vier zählen, das konnte er, das war nicht schwer, er war ja schon vier. Und vier Leute warteten auf das Taxi zum Flughafen. Ans Meer wollte man fliegen, Wasser und ganz viel Sand hatte man ihm versprochen. Oma würde sicher nur im Liegestuhl sitzen, das hatte Mutter gleich gesagt als er sich freute, dass die alte Frau mitkommen würde. Ohne sie, das wussten die Eltern, wäre er nur schwer für die Reise zu begeistern gewesen. Oma würde sich auf den blauen Himmel und das blaue Meer freuen, das konnte er nicht verstehen.
Es dauerte, bis das Taxi kam. Er setzte sich auf die Stufen und hielt seinen Rucksack fest. Der Vater hatte ihm Verantwortung gegeben. Den Umschlag mit den Flugtickets solle er gut verwahren, im Rucksack sicher verstauen.
Im Taxi saß der Vater neben dem Fahrer. Er saß hinten zwischen Oma und Mutter.
„Zum Flughafen“, sagte der Vater. Dann flüsterte er mit dem Fahrer, der danach mit dem Kopf nickte.
Als das Auto eine breite Auffahrt zu einem großen Haus hinauf fuhr, wusste er sofort, dass das nicht der Flughafen war. Der Vater stieg aus, ging um den Wagen herum und half Oma auszusteigen. Sie setzte sich in einen Rollstuhl, mit dem eine junge Frau herbeigeeilt war. Vater winkte noch kurz, aber Oma konnte sich nicht mehr umsehen. Schnell war sie ins Haus gerollt worden. In den Fenstern des Hauses spiegelte sich der blaue Himmel. Als der Vater wieder ins Auto gestiegen war, sagte niemand ein Wort. Am Flughafen, in der großen Halle, wollte der Vater die Tickets haben. Sie waren aber nicht im Rucksack, er hatte sie zu Hause gelassen.
Es waren ja nur drei Tickets gewesen. Er konnte doch bis vier zählen.

Hans Dieter Peschken