Urlaub im Drogenanbaugebiet

Urlaub im Drogenanbaugebiet

Im Urlaub erholt sich der Mensch. Dazu fährt er ans Meer oder in die Berge. Einige bleiben auch zuhause, sie verschönern sich das Leben mit Rauschmitteln. Und wer nicht nur weggetreten sein, und doch wegfahren will, der reist in die Drogenanbaugebiete. Erzählt dann später, er habe ja den Kontakt mit der Natur gesucht und sich gleichzeitig weitergebildet. Er ist über flache Hügel und steile Abhänge gewandert, hat den Fortschritt im Wachstum seines Drogengrundstoffs beobachtet. Die Anbauer wissen um den Reiz ihrer Produkte und bieten in heimeligen Stuben in kleinen Dörfern nahe ihren Feldern Proben an. Im größeren Umfang kann der Konsument seinen Stoff in vielen Häusern, sogenannten Gasthäusern, finden und zu sich nehmen. Die Fassaden solcher Häuser sind oft mit Sinnsprüchen bemalt, die den Rausch rühmen, der dem Leben angeblich die Härte nimmt. Dass diese Droge aber auch das Leben nimmt, daran nämlich etwa 3,3 Millionen Menschen weltweit jährlich sterben, wird verschwiegen.
Aber nett sind die Drogenanbauer, die gleichzeitig als Dealer fungieren. Bevor der Urlauber den Heimweg antritt, kann er sich seine bevorzugte Qualität einpacken lassen oder, wenn er dauerhafter den Bedarf decken will, wird ihm auch regelmäßig nach Hause geliefert, was er dort für seinen Drogenrausch braucht.
Also, liebe Urlauber, liebe Drogenkonsumenten, laufen Sie doch nicht hinter den illegalen Dealern her, die unkontrolliertes Pulver- oder Tabletten-Zeug anbieten. Fahren sie einfach mal in Urlaub, an die Mosel etwa, an den Rhein oder die Ahr. Oder ins Ausland, wo noch viel mehr Aufhebens um die edle Droge gemacht wird. Sie werden den Stoff ihrer Wahl in ansehnlichen Flaschen bekommen, und der Konsum ist gesellschaftlich geachtet. Sie können Ihr Ziel natürlich auch mit Urlaub begründen. Wird aber zu Hause als Ausrede erkannt, wenn Sie statt brauner Haut bei der Heimkehr eine rote Nase vorweisen.

Dieter Peschken