Spielplatz

Spielplatz

Die dunkelhaarige Frau sah nicht so aus, als wolle sie sich schmutzig machen. Sie ging mit dem Jungen an der Hand zum Sandkasten. Der Junge war drei Jahre alt und hatte dichtes schwarzes Haar, das zu einer perfekt liegenden Frisur gekämmt war. Er kam ohne Spielsachen, setzte sich auf die steinerne Randeinfassung und schaute auf einen kleinen blonden hellhäutigen Jungen, der mit einer Plastikschaufel ein Loch grub. Die Mutter des Jungen, der wohl zweieinhalb Jahre alt schien, stand daneben und beobachtete beide Jungen. „Ihr Sohn hat aber schöne dicke Haare“, sagte sie zu der Dunkelhaarigen, die einen Meter daneben stand. „Ja“, sagte die Frau ohne aufzublicken. „Meiner weint immer, wenn ich ihm die Haare waschen will“, sagte die Blonde, „Ihrer auch?“
„Nein“, sagte die Dunkelhaarige.
Der Junge mit den schwarzen Haaren war aufgestanden und ging auf den anderen Jungen zu. Der hörte auf zu graben und versteckte die Schaufel zwischen seinen Beinen. Als der Junge mit den schwarzen Haaren danach greifen wollte, stolperte er. Er fiel dabei auf die Knie und bekam ein Bein des anderen Jungen zu fassen. Der ließ die Schaufel los und griff dem Schwarzhaarigen an den Kopf. Nach einem Ruck an den Haaren hielt er einen schwarzen Haarschopf in der Hand.
„Das tut mir leid“, sagte die blonde Frau.
„Warum?“, fragte die Dunkelhaarige.

Hans Dieter Peschken