Mehr

Mehr

Eine Frau wollte er fühlen. Sie sollte ihn nur befriedigen, sie musste nicht nett sein und nicht reden wollen. In der Zeitung hatte er eine Anzeige gelesen. Sie käme auch zu älteren Herren ins Haus wurde versprochen. Und sie war tatsächlich pünktlich erschienen. Mittelgroß, breite Hüften und dunkle Augen. Als sie sich nach einem Bett umschaute, ließ er sie in die Küche gehen. Sie verstand schnell, zog sich aus und setzte sich auf den Tisch. Er machte sich nur unten frei und stellte sich so zwischen ihre Schenkel, dass es passte. Ganz leicht bewegte er sich, fasste dabei mit beiden Händen ihren Nacken. Nach wenigen Minuten merkte er, dass sie emotional beteiligt war. Und als er kurz seine Bewegungen stoppte, sagte sie „Mehr.“
Nach 30 Minuten konnte er immer noch weitermachen, variierte Intensität, verzögerte mal und stieß mal heftiger zu. Seine Hände ließ er an Körperstellen liegen, wo es ihr offenbar angenehm war. Manchmal warf sie den Kopf nach hinten und schüttelte sich. Sie hielt ihre Augen geschlossen, stöhnte und schrie nicht und die roten Flecken am Hals vergrößerten sich.
„Ich will nicht mehr“, sagte sie nach einer Stunde und er wusste nicht, ob sie nicht mehr sitzen konnte oder ob sie genug hatte. Er sorgte noch schnell dafür, dass er sein Ziel erreichte und ließ sie vom Tisch steigen.
Als sie sich beide wieder vollständig angezogen hatten, wollte er ihr das Geld geben.
„Nein“, sagte sie, „dafür nehme ich kein Geld. Darf ich wiederkommen?“
„Ja“, sagte er und sah nun, dass sie Tränen in den Augen hatte, als er zum Abschied sanft seine Hand auf ihre linke Wange legte.
Nachdem er gehört hatte wie die Haustüre geschlossen wurde, setzte er sich auf den Stuhl, auf den sie vorher ein Bein aufgestützt hatte. Ihr Geruch war das letzte, was er wahrnahm, bevor sein Körper auf den Küchenboden aufschlug.

Hans Dieter Peschken