Die Rosen

Die Rosen

Er hatte den Tisch beim besten Franzosen der Stadt reservieren lassen, man kannte ihn. Das Paar war zusammen in das Restaurant gekommen, und die Frau schaute auf die Speisekarte. Bei der Bestellung orientierte sie sich an den Preisen.
„Das ist aber wenig“, sagt sie, als der Kellner kleine Teller mit roten Gemüsetupfen vor ihnen hinstellte.
„Ja“, sagte er, „ das heißt amuse bouche und soll Zunge und Gaumen auf das Folgende einstimmen.“
„Aha“, sagte sie.
Als die Rosenverkäuferin den Gastraum betreten hatte, kam sie direkt auf den Tisch des Paares zu.
„Ich liebe Dich“, sagte die Frau.
Der Mann holte einen Fünf-Euro-Schein aus der Brusttasche seines Blazers und bekam dafür eine Rose.
Er reichte sie der Frau.
„Nur eine Rose“, sagte sie.
„L´important c´est la rose“, sagte er.
Die Verkäuferin schaute ihn an.
„Alle“, sagte er.
Er bekam den ganzen Strauß und gab ihr einen großen Schein.
Die Frau strahlte und reichte ihre Arme über den Tisch.
Er hielt das Rosenbündel mit beiden Händen umfasst.
Dann gab er alle Rosen der Verkäuferin.
„Für Sie“sagte er, verneigte sich vor ihr und verließ das Restaurant.
Er stand noch vor der Türe, als die Rosenverkäuferin heraus kam.
„Danke“, sagte er.