Die Ohren

Die Ohren

Die Ohren des Kaplans waren groß, sehr groß. So groß, wie das eine Ohr des kleinen Konditors. Mit Schwung überragte der Bogen der Ohrmuscheln die Augenbrauen. Beide Ohrläppchen waren dick und rund und nicht angewachsen. Wie Porzellan schimmerte die Haut der Ohren, fast durchscheinend, nur an den Knorpeln nicht.
Die Hochzeitsgäste, die den Kaplan noch nicht kannten, schauten auf die Ohren und den kleinen Jungen, der zwischen dem Paar stand. Sie hörten nicht mehr, was der Kaplan dem Brautpaar wünschte, weil die Orgel einsetzte. Das Paar drehte sich um und schritt den Mittelgang hinunter. Der kleine Junge, drei Jahre alt, blieb stehen. Der Kaplan hatte sein Birett aufgesetzt, nahm die Hand des Jungen und sie folgten dem Paar. Als der Junge hochschaute, nahm der Kaplan ihn auf den Arm. Der Junge packte das Birett an der Quaste und zog es dem Kaplan vom Kopf. Der nahm es und setzte es dem Jungen auf. Es war viel zu groß für den kleinen Kopf und es bewegte sich hinunter bis auf die Augen. Dass es nicht noch tiefer rutschte, verhinderten nur die großen abstehenden Ohren.