Der heilige Mann

Der heilige Mann

Nun kommt wieder die Zeit, wo sich die Menschen gerne an einen Wohltäter erinnern. Ein „heiliger Mann“ zu Pferde, der St. Martin, versammelt erst die Kinder zum Umzug hinter sich und und tut anschließend ein gutes Werk. Das soll jedenfalls so aussehen, wenn er seinen umgehängten Mantel zerteilt und die Hälfte einem „armen Mann“ gibt, der auf den Ritter-Bischof an einem Feuer gewartet hat.
Die Szene haben die dabei stehenden Kinder beobachtet, und wer jetzt denkt, sie seien durch das Beispiel zur Mildtätigkeit ermuntert worden, der irrt. Im Gegenteil, sie gehen jetzt zum Spenden-Empfang, für jedes Kind wird eine Tüte mit Süßkram und einem Alibi-Apfel bereit gehalten.
Es könnte doch so einfach sein. Der heilige Martin ist ein Beispiel fürs Teilen. Ein anschaulisches Beispiel, ob historisch verbürgt oder nicht, die Geschichte sollte weiter tradiert werden.
Aber besser mit einem anderen, dem Vorbild angemessenen Ziel.
Warum nicht werden die Kinder animiert, auch zu teilen? Etwas abzugeben an die, die weniger haben? Sie könnten Spielzeug sammeln, Flüchtlingskinder würden sich freuen. An die Tafeln könnten sie von eigenen Süßigkeiten abgeben, auch helfen könnten sie bei der Verteilung.
Aber Geld sollten sie nicht spenden, das kommt dann von wohlmeinenden Eltern oder Omas und ist kein Verzicht, wenn es weitergegeben wird.
Kinder sollen erfahren wie es sich anfühlt, etwas aus ihrem eigenen Besitz abzugeben. Konkrete Möglichkeiten werden in Schulen oder Kindergärten bestimmt gefunden.
Also, liebe Mantelteiler, helft den Kindern zu teilen.

Dieter Peschken