Denkmalschutz

Denkmalschutz

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Was ist ein Denkmal?
Müssen wir uns nicht dumm stellen, wissen wir doch. Alt soll das Objekt  sein, eine bestimmte Qualität müssen Fachleute beispielsweise einer Architektur aus der Vergangenheit bescheinigen. Und dann kann ein Gebäude zu unserer Freude stehen bleiben. Oder zu unserem Ärger, wenn es verrottet oder unbrauchbar ist. Krefelder Beispiele gibt es zuhauf, aber es gibt auch andere, positive. Die Denkmalliste ist lang, hunderte Positionen umfasst sie.
Hier soll ein Denkmal vorgestellt werden, das gar nicht als solches verzeichnet ist.
Es ist nur ein Schild, mehrfach in gleicher Ausführung steht es an der Fußgängerzone. Es zeigt an, wann Radfahrer dort radeln dürfen. Von 19 bis 9 Uhr ist es erlaubt. Weil, so war es mal, ab 18.30 Uhr galt der Ladenschluss. Und ab 19 Uhr war die Straße so frei von Fußgängern, dass Radfahrer nicht mehr störten. Nun gilt dieses Ladenschlussgesetz nicht mehr, aber das Schild sagt uns: Denk mal dran, wie es früher war. Und eine Einschränkung verzeichnet das Schild, die an eine kuriose Ausnahme erinnert. Donnerstag darf erst ab 21 Uhr geradelt werden.
Warum?
Seit 1989 und bis 1996 gab es den „Schlado“, den vor allem vom Verkaufspersonal so genannten „Scheiß langen Donnerstag.“ Bis 20.30 Uhr konnten die Geschäfte offenhalten. Das ist alles längst vorbei, ist seit 20 Jahren Geschichte. Abgeschafft sind die Zwänge. Damit über die Vergangenheit nicht nur mündlich berichtet werden muss, und sie möglicherweise in Vergessenheit gerät oder verzerrt dargestellt wird, brauchen wir Relikte. Relikte mit Beweiskraft, die uns von der Vergangenheit erzählen. So sind diese Schilder, mag ihre Gültigkeit auch zweifelhaft sein, für uns ein wichtiges Stück Krefelder Erinnerungskultur und die Stadtverwaltung, das brave Ordnungsamt, lässt sie so, wie sie sind. Sie stehen rum, kosten nix und machen uns nachdenklich.
Genau das soll ein Denkmal leisten.

Nachsatz: Nur keine Angst, das Ordnungsamt würde sicher keinen Radfahrer verwarnen, der an einem Donnerstag um 20 Uhr das Schild nicht ernst nimmt und fröhlich über die Fußgängerzone fährt.

Hans Dieter Peschken